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Heimatsagen aus dem Wipptal / TirolVon Raimund Jäger im Dialekt aus dem Gschnitztal
Raimund Jäger, der in Wien und in Trins / Gschnitztal lebt, hat das alte Sagengut aus seiner Heimat einschließlich des Wipptals und Umgebung wieder aufgegriffen, die oft spärlichen Fragmente wieder belebt und sie in Kurzerzählungen einfliessen lassen. Er verwendet mit Bedacht den aussterbenden – teilweise schon ausgestorbenen- Dialekt seines Tales aus zweierlei Gründen. Erstens soll diese wunderbare, aber oft schwer verständliche Sprache zumindest in schriftlicher Aufzeichnung vor dem endgültigen Aus bewahrt werden und zweitens erlaubt der bisweilen deftige Dialekt auch melodische Sprachbilder von einmaliger, funktionaler Ausdruckskraft und gleichnishafter Treffsicherheit. Die Faszination dieser „gestrigen“ Sprache liegt gerade in dem Experiment zwischen einer Begegnung mit den Mythen der Sagenwelt und einer diesbezüglichen Verständnislosigkeit in der funktionsorientierten Jetztzeit. Die uralten Mythen von übernatürlichen Phänomenen und Mächten, die im Grenzbereich der Wirklichkeit angesiedelt wurden, sind in den Tälern Tirols mit einer religiösen Gleichnishaftigkeit gepflogen und geglaubt worden. Die wesentliche Substanz der Sageninhalte ist Raimund Jäger zum Teil noch durch die aufregenden Erzählungen der „ Alten „ in seiner Kindheit vermittelt worden. Es gab in der Zeit der Vierzigerjahre noch genügend Menschen, die an Hexen, Hexereien, Teufelsspuk und Zauber glaubten. Eine wesentliche Fundgrube aus der Sagenwelt des Wipptals hat Jäger in den wertvollen und umfangreichen Aufzeichnungen des bekannten Heimatforschers Hermann Holzmann aus Steinach gefunden, welcher durch jahrzehntelange Recherchen bei den damals allseits bekanntesten „ Erzählern“ der Gegend geforscht hat. Er hat aber auch den Kausalzusammenhang zwischen Sagen und Natur aufgedeckt, sozusagen die Sagen beheimatet.
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