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                                                                  Dörfgschichten

                                                     Erzählungen  aus einem Gebirgsdorf

 von Raimund Jäger im Dialekt aus dem Gschnitztal /Tirol

In den Dorfgeschichten aus einem Dorf eines Seitentales vom Wipptal  schildert Raimund Jäger die Vorkommnisse während seiner Kindheit in der Kriegszeit ca. ab den Jahren 1943/1944 und folgende. Es handelt sich um  keine Autobiographie, obwohl  sein Erzählstil und Reflexionen mit Bedacht  starke kindliche Züge aufweisen, was besonders auch durch die Verwendung  des örtlichen Dialektes  unterstrichen werden soll. Weiters  müssen auch nicht alle Fakten exakt  den tatsächlichen historischen  Gegebenheiten entsprechen, weil Jäger mit voller Absicht  sie so erzählt, wie sie ihm damals – während des Krieges und gleich nachher-  als Kind begegnet sind. In den Dorfgeschichten  sollte in keiner Weise der Eindruck erweckt werden, dass es sich um eine nachträgliche, vermeintliche oder verjährte  „ Abrechnung „ mit oder gegen irgendjemandem im Dorfe  handelt. Denn, wer ohne Schuld sei, der werfe den ersten Stein. Es  sollten  jedoch  die unzähligen Ereignisse  von damals in der  kindlichen Subjektivität und Deutung  nachvollzogen werden. Die Aufregungen und Antagonismen in dem kleinen Bauerndorf  während  der Kriegszeit wurden den Kindern ja besonders ins Gedächtnis eingeprägt. Man braucht nur an folgende  Gegebenheiten denken: Naziherrschaft, Soldaten, deren Fallen oder Vermissen  und die vielen  Heldengedenkfeiern vor Katafalken,  Ostarbeiter, sogenannte Polaggen,  Bomben  auf die Orte an der nahen Brennerlinie,  Kapitulation  von Resten der deutschen Truppen, Eintreffen der Amerikaner, Franzosen und Marokkaner u.a.  Jedes Mal  gingen diese Ereignisse  mit Ein- und Umstellungen beziehungsweise Ängsten und  Anpassungen der  Dorfbewohner  vonstatten. Ein besonderes Phänomen  mag wohl der Umstand sein, dass sich  Kinder in Not- und Kriegszeiten – in welcher Zeit auch immer-  rasch  den jeweiligen Verhältnissen anpassen und erfinderisch werden, obwohl gerade sie  den Gefahren  meistens in höherem Masse ausgesetzt  sind als die Erwachsenen. So  zwiespältig  die damalige Zeit  gewesnen ist, soviel Leid und Elend hat sie  allen Familien des Dorfes – wie übrigens allen Ortschaften und Städten   des Landes-  gebracht.